Bild Case Study DSI: OpenProject auf dem Weg nach Europa

Juice: OpenProject auf dem Weg nach Europa

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Jupiter’s Eismond Europa gilt als heißester Kandidat für außerirdisches Leben im Sonnensystem. Dank einer Raumfahrtfirma aus Bremen ist da auch OpenProject an Bord.

JUICE screenshot

Bildquelle: Juice Website - https://www.esa.int/Science_Exploration/Space_Science/Juice

Beim Rennen nach Europa ist die ESA der NASA derzeit eine Nasenlänge voraus: Wenn die amerikanischen Wissenschaftler Mitte Oktober ihre Jupitersonde “Europa Clipper“ starten, ist eine Europa-Mission der ESA bereits seit eineinhalb Jahren unterwegs – auch mit der Hilfe von OpenProject.

Unter dem Namen JUICE (JUpiter ICy moons Explorer), will die Europäische Raumfahrtagentur zusammen mit Ihren Partnern die Eismonde des Gasriesen erforschen, allen voran Ganymed, Callisto und Europa.

Suche nach Leben

Vor allem auf letzterem rechnen sich Wissenschaftler immer wieder große Chancen aus, auf extraterrestrisches Leben zu stoßen und Voraussetzungen vorzufinden, die es Menschen möglich machen, dauerhafte Raumstationen anzulegen.

Immer wieder war Europa in der Vergangenheit Anlass für Spekulationen, von Science-Fiction-Literatur bis zu Filmklassikern wie „2001“ oder dem Found-Footage-Thriller „Europa Report“. Doch in der Realität dürfte es weitaus schwieriger werden, Spuren von Leben zu finden – und deshalb gelten die beiden Europa-Missionen als Meilensteine mit zahlreichen High-End-Instrumenten und -Experimenten und Open Source Software an Bord.

JUICE wird 35mal an den Monden vorbeifliegen und dabei Features wie deren geologische Aktivität, Magnetfelder aber auch die großen Ozeane unter dem Eis untersuchen. Sie ist Teil einer größeren Mission, die sich über insgesamt 20 Jahre erstreckt und bei der Sonden zum Jupiter fliegen, auf Europa landen, die Eisschicht schmelzen und den darunter liegenden Ozean erforschen sollen - letzteres ist der Schwerpunkt des TRIPLE-Projekts. Die Tests für diese Mission haben bereits begonnen: Ende 2026 werden Wissenschaftler von der deutschen Antarktisstation in das Wasser unter dem Eisschild bohren und es unter die Lupe nehmen.

Triple project

Bildquelle: TRIPLE Projekt - https://triple-project.net/, Credits: Maximilian Nitsch/RWTH Universität Aachen

Bei all diesen Planungen spielen die Geräte der DSI Aerospace aus Bremen, eines langjährigen OpenProject-Kunden eine wichtige Rolle: Die DSI entwickelt, organisiert und baut kritische Hardware wie Speichereinheiten, Solid State Mass Memory, im CDMS (Command and Data Management Subsystem), also des Systems, das Daten aus verschiedenen Speichermedien lädt und sie für den Downlink zur Erde vorbereitet und überwacht.

„Der Bau des zentralen Massenspeichers für die ESA-Mission Juice war eine große Herausforderung und sehr aufregend, da der Termin für den Abschluss der Arbeiten durch sehr strenge Startvorgaben bestimmt war. Schließlich war es sehr beeindruckend, den Start des Satelliten zu sehen, der nur ein 8-Sekunden-Startfenster hatte.“

Sebastian-Brandt-DSI-AerospaceSebastian Brandt - Direktor Projekte

Die DSI rangiert bei Massenspeichereinheiten für die Raumfahrt (und generell der Raumfahrtelektronik) nach eigener Aussage „unter den Top 3 weltweit“. Man baut Flash-Platinen mit zwei oder drei Boards, hat selbstenttwickelte Algorithmen und Kryptographie für die Datenintegrität am Start.

Aber was die Bremer machen, hört nicht bei Datenspeichern auf. KI-gestützter Hochwasserschutz soll helfen, katastrophale Überschwemmungen zu verhindern, und wissenschaftliche Studien wie “Dr. Beat” werden für die Internationale Raumstation (ISS) entwickelt und dort getestet. Das Sensorsystem steht für Wearables der nächsten Generation, ist in einem T-Shirt untergebracht und kann mit Hilfe von „Ballistocardiography“ (BCG) die Herzfunktion von Astronauten in der Schwerelosigkeit überwachen. Dr. Beat misst Körperfunktionen über lange Zeiträume, nutzt extreme Sensorminiaturisierung und bleibt dabei absolut benutzerfreundlich – einfach als T-Shirt für den Alltag. Astronautenlegenden wie Matthias Maurer und Samantha Cristoforetti, haben die T-Shirts vom DSI getragen und ihre Daten zur Verfügung gestellt.

Dr. Beat

Bildquelle: DR.BEAT DSI Aerospace - https://www.dsi.space/dr-beat/

Für ihre Hightechprojekte nutzt die DSI die Power von Open Source Software, genauer von OpenProject. Konstantin Geißinger, stellvertretender Leiter RND (Research and Development) und Marketing: „Wir nutzen Open Project auch in der Forschung, zum Beispiel beim Katastrophenschutz im Harz oder beim Triple Project. Dabei machen wir für jede Studie ein einzelnes Projekt, die komplette Arbeitsplanung und das Controlling läuft darüber.“

Konstantin Geißinger-DSI-AerospaceKonstantin Geißinger, Stellvertretender Leiter RND und Marketing

Die Entscheidung für das freie OpenProject fiel dabei leicht: Cloud-Lösungen kamen für die DSI nicht in Frage, dazu kamen funktionale Gründe. Die wichtigste Rolle aber spielten Datenschutz, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Auch wenn die DSI selbst „nur wenig zu Patentieren“ habe, bevorzuge man On-Premise-Lösungen.

Ausschlaggebend für OpenProject war auch die tiefgehende, zuverlässige Konfigurierbarkeit, die die Software in Sachen Usability und Transparenz aus dem Angebot auf dem Markt hervorstechen lässt. Dazu gehöre auch, dass man gemeinsam mit dem Hersteller, stets transparent an der Roadmap arbeiten könne – nicht bei allen proprietären Herstellern ist das möglich.

Über 16 Studien aus der Luft- und Raumfahrt

Aktuell laufen bei der DSI um die 16 Studien, meist aus dem Kontext Luft- und Raumfahrt. Alle Mitarbeiter aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich, also jeder vierte an den drei DSI-Standorten nutzen OpenProject täglich. Das, so Geißinger, habe die Zusammenarbeit deutlich erleichtert, „Arbeit und Abstimmung sei deutlich effizienter, man habe jetzt jederzeit eine gute Übersicht, das Tool ist intuitiv, flexibel konfigurierbar und einfach in der Handhabung“.

Die DSI betreibt eine Ubuntu-Instanz für OpenProject, einer der 14 Entwickler kümmert sich dabei um die notwendigen Updates, einmal die Woche gibt’s ein Backup. Als besondere Vorteile des Open-Source-Modells sieht auch Geißinger „das hohe Sicherheitsgefühl, weil jeder jederzeit den Code anschauen kann, aber auch der Community-Gedanke und die flexible Anpassbarkeit, das ist typisch Open Source“. Man verwende OpenProject, um Studien zu planen, Aufgaben zuzuweisen und Arbeitspakete zu definieren. Die Zeitplanung findet – auch geteilt – in Gantt-Charts statt, aus Projektlisten entstehen Übersichten für die einzelnen Studien, alles Funktionen, die auch der übersichtlichen Ressourcenauswertung dienen. Auch Meetings und Protokolle nutzt die DSI in OpenProject aktiv, agile Boards dienen für interne Projekte.

OpenProject bei DSI Bildquelle: Screenshot OpenProject von DSI Aerospace

Im Marketing der DSI kommt OpenProject sogar noch umfangreicher zum Einsatz. Das Team nutzt Unterprojekte, To-Do Listen, Arbeitspakete, Boards, Wochenpläne für die eigenen Projekte. Für die ausführliche Planung mit eigenen, raumfahrtspezifischen Typen („Levels“ die beispielsweise von intern bis extern reichen) gibt es sowohl Aufwandsabschätzungen wie auch Einblick fürs Controlling, das aus den Ressourcenansichten schnell Prognosen erstellen kann. „Jeder Mitarbeiter sieht stets, wer welchen Aufgaben zugeordnet ist, das ist sehr hilfreich, und die Darstellung ist ansprechend und intuitiv, damit arbeitet man gerne”, sagt Geißinger.

OpenProject mit an Bord

Die DSI Aerospace setzt OpenProject erfolgreich für die Planung und Durchführung verschiedener Studien ein, darunter auch Studien für die Raumfahrtmissionen wie der ESA-Mission JUICE. OpenProject ermöglicht der DSI eine effiziente Planung und Durchführung von Projekten durch eine intuitive, flexible und transparente Software, die individuell anpassbar ist. Besonders hervorzuheben sind die Sicherheitsvorteile, die durch die On-Premise-Nutzung und die Open-Source-Philosophie gewährleistet werden. In der Forschung, Entwicklung und im Marketing erleichtert OpenProject die Planung und die Zusammenarbeit und bietet eine übersichtliche Projektverwaltung, was zu einer deutlichen Effizienzsteigerung bei der DSI geführt hat.

Das OpenProject-Team drückt die Daumen für diese spannenden Unternehmungen.