Unendliche Weiten: OpenProject bei der STAR Dresden
In der studentischen Arbeitsgruppe Raumfahrt (STAR) am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Dresden kommen raumfahrtbegeisterte Studierende zusammen um zu forschen. Alles dreht sich um das Thema „Raumfahrt“. Neben der Forschung nehmen sie auch gemeinsam an Wettbewerben und Ausschreibungen teil. Unterstützung bei der Erkundung dieser und entfernter Galaxien erhält die Hochschulgruppe von OpenProject.
Über STAR Dresden
Seit 2018 gibt es die Hochschulgruppe STAR Dresden e. V., eine interdisziplinäre Community für raumfahrtbegeisterte Studierende. Das erste Projekt der jungen Forscher hieß Proxima Centauri, ein Climber für die European Space Elevator Challenge (EUSPEC) 2018 in München. Ziel des Wettkampfs war es, eine Fahrstuhlgondel zu entwickeln, die an einem 100 m langen, senkrecht gespannten Seil hinauf- und wieder herabfahren kann. Der Climber sollte möglichst viel Nutzlast transportieren können, energieeffizient und trotzdem schnell sein. Auch wenn Proxima Centauri die 100 m im Wettbewerb letztlich nicht schaffte, beschlossen die jungen Forscher, weitere Projekte anzugehen.
Letztes Jahr gewann STAR Dresden einen Preis bei der European Rover Challenge, einem internationalen Wettbewerb, der jedes Jahr in Kielce (Polen) stattfindet. Der Mars-Rover Merope aus Dresden überzeugte in der Kategorie „Probing“ (Aussetzen und Sammeln von Bodenproben). Im September 2023 steht die nächste European Rover Challenge an, und STAR Dresden schickt den Rover Taygeta ins Rennen. Bei der Planung und Durchführung der Mission setzen die jungen Forscher unter anderem auf OpenProject.
OpenProject fördert STAR Dresden mit OpenProject Enterprise-Lizenzen für 50 Nutzer*innen für ihre selbst gehostete OpenProject-Installation. Über den Einsatz unserer Projektmanagement-Software im Taygeta-Projekt haben wir mit zwei Mitgliedern der Hochschulgruppe gesprochen: Elias Ortlieb, Student der Luft- und Raumfahrttechnik, und Julius Gilka-Bötzow, Student der Informationssystemtechnik.
Die Mission: Datenhoheit und zentrale Datenhaltung
Rund 60 Mitglieder machen bei STAR Dresden derzeit mit, und fast alle arbeiten gerade mit Hochdruck an der Fertigstellung von Taygeta. Einen eigenen Mars-Rover zu entwickeln (auch wenn dieser letztendlich „nur“ auf einem Testgelände in Europa fährt), das bedeutet jede Menge Planung und Koordination von Hard- und Software. Für die Versionierung und Verwaltung des eigenen Sourcecodes setzen die jungen Wissenschaftler:innen bereits auf gängige Open-Source-Tools; von daher lag es nahe, auch das Projektmanagement auf dem eigenen Server bereitzustellen. „Wir bevorzugen Open-Source-Lösungen“ erzählt Elias, der den Server der Arbeitsgruppe administriert. „Es ist uns sehr wichtig, dass wir die volle Kontrolle über alle unsere Daten behalten, daher kommen proprietäre Cloud-Dienste nicht in Frage.“
Elias, der gerade seine Diplomarbeit schreibt, berichtet, dass es bereits letztes Jahr zur Rover Challenge erste Gehversuche mit OpenProject gab. Ein Serverausfall kurz vor dem Wettbewerb schickte jedoch alle Daten ins Jenseits, und weil es schnell gehen musste, bauten ein paar Teammitglieder alles schnell in einer Tabellenkalkulation nach. „Excel ist ja ein tolles Tool mit vielen Features“ sagt Julius. „Allerdings reicht das nicht für unsere Projekte, das war letztes Jahr eher ein Hack als ein Gewinn.“
So stand im Herbst 2022 die Entscheidung an, einen neuen Server in einem deutschen Rechenzentrum anzumieten und diesen mit entsprechenden Angeboten für die Hochschulgruppe auszustatten. „Wir nutzen für fast alle Dienste Open-Source-Software, und wir wollen unbedingt weiter mit OpenProject arbeiten.“ Elias berichtet, dass er bei der Auswahl der Anwendungen immer darauf achtet, dass sie per Single Sign-on erreichbar sind. „Unsere Benutzer:innen sollen nur einen Zugang haben, das macht es für alle leichter und auch sicherer.“
Die Umsetzung: im Universum der Möglichkeiten
Die Installation von OpenProject gelang dank des angebotenen Docker-Containers ohne große Probleme, und auch im Betrieb überzeugt die Software. „Andere Lösungen haben uns nicht überzeugen können“ sagt Elias. Ein großer Pluspunkt von OpenProject sind die zahlreichen Integrationen und Plug-ins. Julius, der als leitender Softwareentwickler aktuell für das Fahrsystem des Taygeta-Rovers zuständig ist, wünscht sich eine Anbindung an die eigene GitLab-Instanz: „Wenn wir Hard- und Software der Projekte immer trennen, verlieren wir die Übersicht.“
Daher will Elias demnächst das GitLab-Plug-in einrichten, das genau wie die GitHub-Integration Ereignisse und Informationen der Versionsverwaltung auf einem eigenen Reiter in den Arbeitspaketen darstellt. Merge Requests, Issues, Commits und wartende Jobs in der Pipeline sind dann bequem über die Projektmanagement-Software erreichbar. „Da wir selbst für den Server und unsere OpenProject-Installation zuständig sind, können wir das problemlos testen und implementieren. Sobald das läuft, haben wir Planung und Tracking der Projekte an einer einzigen Stelle, das wäre äußerst praktisch.“
Da STAR Dresden auch eine eigene Nextcloud-Instanz betreibt, hat Elias die Nextcloud Integration bereits konfiguriert und getestet. Die Arbeitsgruppe verwaltet derzeit aber nur wenig Dokumente, sondern im Wesentlichen Software und Spezifikationen, und so nutzt die Integration bisher niemand. Nach dem Wettbewerb im September wollen Elias und Julius das Thema noch einmal aufgreifen und den anderen Teammitgliedern vermitteln, was OpenProject alles kann.
Captain’s Log: notieren, auswerten, berichten
Neben dem Anlegen und Verfolgen von Projekten, Unterprojekten und Arbeitspaketen ist für STAR Dresden vor allem das Erzeugen von Gantt-Diagrammen wichtig. Die Darstellung der Zeitpläne ist nicht nur für die eigene Übersicht sinnvoll. „Wir brauchen das vor allem zur Dokumentation“ berichtet Julius. „Bei relativ vielen Projekten fragen die Veranstalter nach, und es gibt hohe Anforderungen an die Berichte. Wir müssen alles nachweisen und dokumentieren, und OpenProject unterstützt uns dabei besonders gut.“
Bildrechte für alle Bilder: STAR Dresden e. V.
Elias bestätigt, dass der Gesamteindruck stimmt. Vor allem die verschiedenen Ansichten zu Start- und Endzeiten der Tasks findet er gut gelungen und übersichtlicher als bei vergleichbaren Lösungen. Künftig will die Arbeitsgruppe auch die Zeiterfassung von OpenProject nutzen. Julius sagt: „Wir sollten vielleicht mal zusammentragen, wie viele Arbeitsstunden in unsere Projekte einfließen. Für das Gelingen scheint mir das nicht so relevant zu sein, aber so könnten wir im Vorfeld den Workload für die Teammitglieder besser abschätzen.” Elias bestätigt das: „So können wir besser überschlagen, was wir bis zum nächsten Wettbewerb realistisch schaffen und greifen nicht länger nach den Sternen.“
Innovationen am Horizont
Danke für das Gespräch, Elias und Julius. Wir drücken STAR Dresden die Daumen für die anstehende Rover Challenge und hoffen, dass OpenProject Euch auch bei zukünftigen Projekten zur Seite steht!