Der Aufstieg des Souveränen Arbeitsplatzes: openDesk – Ihre Open-Source-Alternative zu Microsoft und Google
Wichtig
Dieser Artikel wurde erstmals im August 2023 veröffentlicht. Er wurde jetzt nach der Veröffentlichung von openDesk Version 1.0 mit neuen Informationen aktualisiert.
Datenschutz ist wichtig – wir alle wissen das und dennoch senden wir E-Mails mit Microsoft und laden Dateien bei Google hoch. Freie und Open-Source-Alternativen sind in ihrer einzelnen Version manchmal einfach nicht attraktiv genug. Das ändert sich jetzt! Eine Gruppe von Open-Source-Software-Anbietern arbeitet derzeit gemeinsam an einem Projekt, um genau das anzubieten, was viele Menschen vermissen: Ein Souveräner Arbeitsplatz – eine quelloffene Alternative zu Hyperscalern wie Microsoft, Google und Co. Das Projekt wird geleitet von ZenDiS – Zentrum für digitale Souveränität.
Im September 2023 hat sich die Initiative dieses Projekts für openDesk als Namen für die Software entschieden, welche aus der Idee des Souveränen Arbeitsplatzes hervorgeht.
Im Oktober 2024 hat ZenDiS die erste Enterprise-Version von openDesk auf der Smart Country Convention vorgestellt. openDesk 1.0 ist auf Open coDE verfügbar. Es gibt auch eine kostenlose Community-Version, die unter https://gitlab.opencode.de/bmi/opendesk/info verfügbar ist. Auf der GitLab-Infoseite können Sie sich ein Einführungsvideo über openDesk ansehen.
Lassen Sie uns in die Idee von openDesk – der Souveräne Arbeitsplatz eintauchen und erfahren Sie, inwiefern die Welt von dieser wichtigen Initiative profitieren wird.
Geballte Fakten über openDesk - die Office- und Collaboration-Suite für die öffentliche Verwaltung
Was: Ein digitaler Arbeitsplatz, der eine Palette leistungsstarker Open-Source-Software bietet
Hauptzielgruppe: Der öffentliche Sektor in Europa
Produktanbieter: ZenDiS
Anbieter: Collabora, Element, Nextcloud, Nordeck, OpenProject, Open-Xchange, Univention, und XWiki
Dienstleister: B1 Systems
Cloud-Plattform: STACKIT
Wann: Die Veröffentlichung von openDesk 1.0 erfolgte im Oktober 2024, weitere werden folgen (siehe Roadmap).
Lesen Sie den Artikel, um zu erfahren, warum wir einen digitalen Souveränen Arbeitsplatz auf Open-Source-Basis benötigen und inwiefern dieser Ihnen bald eine echte Alternative bieten wird, um Sie von der Last der Abhängigkeit und der Anbieterbindung zu befreien.
- Warum brauchen wir einen Souveränen Arbeitsplatz?
- Was ist die Idee hinter dem Souveränen Arbeitsplatz?
- Welche Hersteller sind bei openDesk vertreten?
- Eindrücke von openDesk 1.0
- Nächste Schritte: Pläne für openDesk
Warum brauchen wir einen Souveränen Arbeitsplatz?
Die Digitalisierung ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Sie wächst stetig – in einigen Branchen und Unternehmen schneller als in anderen. Die Kluft zwischen hochgradig digitalisierten und immer noch recht analogen Organisationen vergrößert sich mehr und mehr. Und es geht nicht nur um den High-Tech-Standard der Hardware, sondern auch um das Verstehen von digitalen Produkten und Softwares, welche seit langem Teil unseres täglichen Lebens sind, sowohl beruflich als auch privat.
Viele Menschen und Organisationen sind sich noch nicht ganz der Folgen des Datenaustauschs in der Cloud bewusst – und was mit ihren Daten passiert.
Warum beantworten Sie nicht ein paar Fragen, für sich selbst oder Ihre Organisation: Mit welchem (digitalen) Werkzeug…
- lesen und schreiben Sie E-Mails?
- videochatten Sie mit Ihren Kolleg:innen oder Freund:innen?
- laden Sie Dateien hoch und teilen diese?
- verwalten Sie Ihre Projekte und arbeiten mit Kolleg:innen zusammen?
Wahrscheinlich haben Sie an mindestens einen der großen Global Player gedacht: Google, Microsoft, Apple, Zoom, … - all das sind US-Unternehmen, die über immense Macht und Einfluss verfügen. Der Umstand, dass ein paar wenige Anbieter Zugriff auf sehr viele persönliche und sensible Daten haben, befördert uns in eine starke Abhängigkeit.
Warum verwenden wir diese Produkte weiterhin, obwohl wir die Kontrolle über unsere Daten abgeben und sie in die nicht gerade besten Hände externer US-Unternehmen legen?
Auf diese Frage gibt es mehrere Antworten:
- Sie sind größtenteils kostenlos (obwohl wir wahrscheinlich mit unseren Daten bezahlen)
- Sie bieten ein ganzes Paket an integrierten Tools auf einmal (z.B. Microsoft)
- Sie verfügen über leistungsstarke Funktionen, aufgrund starker finanzieller Ressourcen
- Wir kennen keine Alternativen
Es scheint, als ob wir nicht wirklich eine Wahl hätten. Open-Source-Alternativen sind oft autonome Tools und werden neben dem Konsortium großer globaler Akteure kaum wahr genommen. Dennoch wollen wir, insbesondere im (europäischen) öffentlichen Sektor, alles in unserer Macht Stehende tun, um aus unserer Abhängigkeit von US-amerikanischen Hyperscalern herauszukommen. Wir wollen weniger abhängig werden, insbesondere von US-Hyperscalern, und endlich die Kontrolle über unsere Daten zurückerlangen.
An dieser Stelle haben wir großartige Neuigkeiten für Sie: Ein Open-Source-Konsortium mit zahlreichen Anbietern verfolgt ein gemeinsames Projekt unter der Leitung des Bundesministeriums des Inneren und der Heimat (BMI). Das Ziel: Eine echte Alternative zu diesen digitalen Giganten bieten – einem digitalen Soveränen Arbeitsplatz für den öffentlichen Sektor!
Um mehr über die Bedeutung digitaler Souveränität zu erfahren, schauen Sie sich ZenDiS an – eine deutsche Initiative mit dem Ziel, die öffentliche Verwaltung auf dem Weg zur technologischen Selbstbestimmung zu begleiten.
Was ist die Idee hinter openDesk?
Wir haben über Gründe gesprochen, warum die meisten von uns immer noch an Microsoft, Google und Co. festhalten. Das Ziel von openDesk ist es, genau dies zu bieten: einen echten alternativen digitalen Arbeitsplatz zu schaffen, frei in allen Bedeutungsmöglichkeiten des Wortes, und mit großartigen Tools, die einfach in Kombination noch besser funktionieren als für sich alleine gesehen. Und während das Projekt in den letzten Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, schreitet es nun mit großen Schritten voran!
Open-Source-Softwarelösungen haben auf europäischer Ebene viel mehr an Anerkennung und Bedeutung gewonnen. Die Europäische Kommission fördert aktiv die Einführung von Open Source Software. Open Source ist ein Lizenzmodell, das den Benutzenden das Recht einräumt, die jeweiligen Komponenten anzusehen, weiterzugeben und zu verändern. Das macht Open Source zu einem grundlegenden Merkmal für die Datenunabhängigkeit. In Deutschland nutzen bereits 86% der Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden Open Source Softwarelösungen (Quelle: cio.bund.de).
Hier sind drei Hauptgründe, warum Sie openDesk für die öffentliche Verwaltung verwenden sollten:
1. Zusammenarbeit: Projekte erstellen, gemeinsam an Dokumenten arbeiten, Wiki, Chat, Videokonferenzen und vieles mehr – alles an einem Ort.
2. Nachfragebasierter Ansatz: Die Software wurde an die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse der digitalen Zusammenarbeit in der öffentlichen Verwaltung angepasst.
3. Souveränität und Sicherheit: Als Open Source Software stärkt openDesk die digitale Souveränität, indem es volle Transparenz und Kontrolle über den Quellcode bietet. Sicherheitsschwachstellen werden schnell erkannt und beseitigt, und Daten und Prozesse bleiben gut geschützt.
Die Software-Anbieter für openDesk wurden nach Kriterien ausgewählt, um besonders im öffentlichen Sektor wichtige Funktionen abzudecken. Zum Beispiel: Textverarbeitung und Tabellenkalkulation, Projektmanagement, Zusammenarbeit und Datenaustausch, Kommunikation per E-Mail und Kurznachrichten.
Welche Hersteller sind bei openDesk vertreten?
Ausgangspunkt für openDesk war das Phoenix-Projekt von Dataport, das bereits seit 2020 besteht, doch die Anforderungen an eine echte Open Source Alternative nicht erfüllen konnte, da Teile der Entwicklungen nie veröffentlicht wurden. Ein weiterer wichtiger Akteur ist Open CoDE, die gemeinsame Open Source Plattform der öffentlichen Verwaltung. Wir empfehlen sehr, sich Open CoDE anzusehen und dort anzumelden, falls Sie an Open Source bezogenen Verwaltungsthemen interessiert sind.
Werfen wir nun einen Blick auf die Komponenten von openDesk sowie auf die speziellen Open Source Software Anbieter, hier grob in ihre Anwendungsbereiche aufgeteilt:
Produktivität und Zusammenarbeit | Kommunikation | Infrastruktur |
---|---|---|
Nextcloud: Dateifreigabe | Element: Messenger | Univention: IT-Infrastruktur |
OpenProject: Projektmanagement | Open-Xchange: E-Mail-Provider | |
Collabora Online: Textverarbeitung, Präsentationen und Tabellenkalkulation | ||
XWiki: Wiki-Plattform | ||
Nordeck: Whiteboards (als Widget für Element) |
Im Jahr 2024 haben sich zwei Partner der openDesk-Initiative angeschlossen: B1 Systems, als Generalunternehmer für openDesk, und der deutsche Anbieter STACKIT, um die Cloud-Plattform für openDesk zu unterstützen.
Die Rolle von OpenProject in openDesk
Effizientes Projektmanagement und Zusammenarbeit sind ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Arbeit im öffentlichen Sektor. Wir nehmen dieses Projekt sehr ernst und stecken viel Arbeit und Leidenschaft in die Entwicklung von spezifischen Features für openDesk.
Aber wir sind uns auch bewusst, dass eines der Hauptziele dieses Projekts darin besteht, eine integrierte vollständige Arbeitsplatzlösung zu schaffen. Deshalb haben wir eine Zusammenarbeit mit Nextcloud, dem führenden Open-Source-Anbieter für das gemeinsame Nutzen von Dateien, begonnen. Seit 2022 bietet OpenProject eine Nextcloud-Integration, die durch ein engagiertes Team von Entwickler:innen kontinuierlich verbessert wird. Weitere Integrationen mit anderen Komponenten sind in Planung und werden im Laufe des Projekts ergänzt.
Eindrücke von openDesk 1.0
Wie oben beschrieben, wurde dieser Artikel erstmals im August 2023 veröffentlicht. Inzwischen ist eine erste Version von openDesk verfügbar. Teilen wir einige Eindrücke!
Hier ist ein Beispiel für eine Startseite in openDesk 1.0, die Optionen für den Arbeitsbeginn zeigt:
Und so sieht die Projektverwaltung in OpenDesk aus, mit Funktionen, die aus OpenProject stammen:
Nächste Schritte: Ihr Start mit openDesk
Da openDesk betreiberunabhängig konzipiert ist, sollen in Zukunft auch IT-Dienstleister openDesk für ihre Kund:innen betreiben können.
openDesk wird jetzt in verschiedenen Betriebsmodellen angeboten:
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Es gibt eine vollwertige kostenlose Community Edition mit Community-Support, die von technisch versierten Personen selbst installiert werden kann. Ideal für experimentierfreudige und kleinere Organisationen.
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Außerdem gibt es eine Enterprise Edition von openDesk mit drei Optionen:
- Selbstgehostet in Ihrer eigenen Infrastruktur mit SLA (Service Level Agreement) und Support-Optionen, ideal für öffentliche IT-Dienstleister und den Sicherheitssektor.
- Mit dem Rundum-Sorglos-Paket SaaS-Angebot auf STACKIT-Infrastruktur und B1 als Service Provider, ideal für Behörden und öffentliche Einrichtungen, die mit einem leistungsstarken Angebot schnell durchstarten wollen.
- In Ihrer Confidential Cloud, einem sicheren Betrieb bei einem internationalen Hyperscaler, ideal für Behörden und öffentliche Organisationen, die international tätig sind.
Obwohl die Hauptzielgruppe von openDesk der öffentliche Sektor ist, werden auch andere Organisationen und Unternehmen davon profitieren. Was OpenProject betrifft, so haben wir durch die Zusammenarbeit mit dem BMI bereits einige großartige Funktionen für openDesk in Auftrag gegeben. Zum Beispiel war der PDF Export von Arbeitsplänen eine Funktion, die durch openDesk angeregt wurde und mit OpenProject 13.0 im Jahr 2023 veröffentlicht wurde.
Die Vision von openDesk ist es, eine echte Open Source Alternative in ganz Europa anzubieten. Auch wenn das Projekt in Deutschland initiiert wird, beobachten andere europäische Regierungen das Projekt nicht nur, sondern haben bereits teilweise Interesse an einer eigenen Teilnahme bekundet. Wir freuen uns sehr und fühlen uns geehrt, Teil dieser Reise zu sein.
Weitere Informationen zu openDesk, einschließlich einer Funktionsübersicht und einer Roadmap, finden Sie auf der offiziellen Website von ZenDiS: https://opendesk.eu/en/
Wenn Sie über den technischen Fortschritt von openDesk auf dem Laufenden bleiben möchten, schauen Sie sich das Projekt auf Open CoDE an.